Mehr
als
ein
Jahrhundert
Bewegte Geschichte
Standort
Unternehmergeist mit internationaler Optik
Mit der Reichsgründung 1871 entwickelte sich Deutschland vom Agrarstaat zu einem großstädtisch-industriell geprägten Land. In Berlin schrieb der in Rathenow ausgebildete Optiker Carl Paul Goerz an dieser historischen Entwicklung maßgeblich mit. Nachdem er 1886 ein Einzelhandelsgeschäft eröffnet hatte, produzierte er bereits vier Jahre später mit der „Goerz-Anschütz-Moment-Camera“ die erste Schlitzverschluss-Kamera der Welt. Als in seiner „Optischen Anstalt C.P. Goerz“ der Platz für die Produktion fotografischer Apparate und Objektive nicht mehr ausreichte, wurde 1915 in Lichterfelde im großen Stil gebaut.
Mit Herz und Verstand auf Erfolgskurs
Carl Paul Goerz war seiner Zeit in vielerlei Hinsicht voraus. Als sozial denkender Unternehmer führte er 1894 den Acht-Stunden-Tag ein, ab 1897 gewährte er seine Angestellten bezahlten Urlaub. Fast zeitgleich mit der Fertigstellung des Goerzwerk erwarb Goerz alle Aktien der Zehlendorfer Eisenbahn. Von da an konnten seine bis zu 12.000 Beschäftigten mit der Bahn zur Arbeit befördert werden. Noch heute reisen gelegentlich Fahrgäste mit der „Goerzbahn“ – wenn auch nur im Museumsbetrieb.
Auf Optik folgt Sicherheit
Die „Optische Anstalt C.P. Goerz“ expandierte, unterhielt auch Produktionsstandorte in Wien, Paris, London und New York. Als Goerz 1923 starb, war seine Firma nach Carl Zeiss die zweitgrößte deutsche Firma für Optik und Feinmechanik. Sein Sohn trieb die Fusion mit den Jenaer Zeisswerken voran. Daraus entstand die Zeiss-Ikon AG, die mit der Zeit ihre Produktpalette veränderte. Heute ist das Unternehmen Teil der ASSA ABLOY Gruppe, die am Standort Goerzallee immer noch ihren Sitz hat und weltweit führend in der Herstellung von Sicherheitssystemen ist.
Frischer Wind mit Vision
Durch die Übernahme von Mario und Silvio Schobinger im Januar 2015 wurde dem historischen Standort neues Leben eingehaucht. Der ursprüngliche Name wurde wiederbelebt und das Goerzwerk wurde zur Marke.
Die Brüder hatten eine Vision: Sie wollten jungen Firmen, Manufakturen und Start-Ups im Südwesten Berlins eine Möglichkeit geben, sich zu entfalten. Mittlerweile sind etwa 120 Unternehmen im Goerzwerk heimisch geworden.